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planbe5

Hier stehe ich....

... und spüre, wie der Winter aus mir herausrinnt.



„Erschrick nicht Birk“, sagte Ronja. „Jetzt kommt mein Frühlingsschrei!“ Und sie schrie, gellend wie ein Vogel. Es war ein Jubelschrei, den man weithin über den Wald hörte.“


Und hier war sie nun und hatte sich kopfüber in den Frühling gestürzt. So herrlich war es um sie herum, ja, auch sie selber war ganz erfüllt von seiner Herrlichkeit, und sie schrie wie ein Vogel, laut und gellend, bis sie es Birk erklären musste.

„Ich muss einen Frühlingsschrei schreien, sonst zerspringe ich. Hör doch! Du hörst doch wohl den Frühling!“

Eine Weile standen sie schweigend da und lauschten dem Zwitschern und Rauschen, dem Brausen und Singen und Plätschern in ihrem Wald. Alle Bäume und alle Wasser und alle grünen Büsche waren voller Leben, von überall her erscholl das starke, wilde Lied des Frühlings.

„Hier stehe ich und spüre, wie der Winter aus mir herausrinnt“, sagte Ronja. „Bald bin ich so leicht, dass ich fliegen kann.“


Ronja saß lange schweigend da. Dann sagte sie:

„Weißt du, woran ich denke? Ich denke daran, wie leicht man alles ganz unnötig zerstören kann.“

„Dann wollen wir uns von nun an vor allem Unnötigen hüten“, sagte Birk. Und weißt du, woran ich denke? Ich denke daran, dass du mehr wert bist als tausend Messer!“



Alles aus „Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren



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